Allgemein

Heutige Jugendliche wachsen in einer Welt auf, die von Smartphones und digitaler Vernetzung dominiert wird. Diese Generation hat durch den Zugang zu Informationen und unterschiedlichen Perspektiven vieles gewonnen, aber auch Herausforderungen entwickelt, die sie unvorbereitet auf das Erwachsenenleben wirken lassen.

Weniger rebellisch, aber zu welchem Preis?

Teenager trinken weniger Alkohol, konsumieren seltener Drogen und brechen weniger Regeln. Statt riskanter Freizeitaktivitäten verbringen sie mehr Zeit alleine online, sei es mit Social Media, Gaming oder Streaming. Diese Verlagerung der Freizeit scheint positive Effekte zu haben, ersetzt aber oft auch wichtige soziale Erfahrungen. Ohne reale Erlebnisse fehlen jungen Menschen oft die Gelegenheiten, soziale und emotionale Kompetenzen wie Konfliktfähigkeit oder Eigenverantwortung zu entwickeln.

Das Toleranz-Paradoxon

Soziale Medien ermöglichen es Jugendlichen, mit Menschen aus unterschiedlichen Kulturen und Lebensstilen in Kontakt zu treten, was Toleranz und Akzeptanz fördert. Bewegungen wie Fridays for Future oder LGBTQ+-Rechte finden große Resonanz. Doch oft bleibt das Engagement oberflächlich. Ein Like oder Share gibt das Gefühl, Teil einer Bewegung zu sein, ersetzt aber selten echte Aktionen. Diese Diskrepanz zwischen digitalen und realen Beiträgen wirft Fragen über die Tiefe des Engagements auf.

Weniger glücklich: Die mentale Gesundheitskrise

Trotz ihrer Vernetzung berichten Jugendliche zunehmend von Angst, Depressionen und Einsamkeit. Der ständige Vergleich mit idealisierten Online-Personen fördert Gefühle der Unzulänglichkeit. Das permanente Online-Sein erschwert zudem die Entwicklung gesunder Grenzen. Besonders die Angst, etwas zu verpassen (FOMO), bindet Jugendliche an ihre Geräte und verstärkt den Druck, rund um die Uhr verfügbar zu sein.

Unvorbereitet auf das Erwachsenenleben

Wichtige Schritte ins Erwachsenenleben, wie das Übernehmen finanzieller Verantwortung oder das Lösen praktischer Alltagsprobleme, werden immer häufiger aufgeschoben. Viele Jugendliche fühlen sich überfordert von Aufgaben, die frühere Generationen als selbstverständlich sahen. Gleichzeitig bemängeln Arbeitgeber fehlende Soft Skills wie Anpassungsfähigkeit, Kommunikationsfähigkeit und Initiative. Diese Defizite lassen sich darauf zurückführen, dass die meisten sozialen Interaktionen heute online stattfinden, wo nonverbale Signale und spontane Reaktionen weniger Bedeutung haben.

Quellen

  • Twenge, J. M. (2017). iGen: Why Today’s Super-Connected Kids Are Growing Up Less Rebellious, More Tolerant, Less Happy – and Completely Unprepared for Adulthood. New York: Atria Books.
  • Carr, N. (2010). The Shallows: What the Internet Is Doing to Our Brains. New York: W. W. Norton & Company.
  • World Health Organization (2021). Digital health and mental well-being in adolescents. Geneva: WHO.

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