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Dürfen sich Azubis wehren?

Jeder Azubi hat das Recht auf eine fundierte Ausbildung – doch was tun, wenn der Betrieb diese Verantwortung nicht ernst nimmt?

Fachliche Kenntnisse… was soll das sein?

Hast du auch das Gefühl, dass du in deinem Betreib nichts lernst? Entweder weil alle überfordert sind und keiner Zeit für dich haben oder weil die Kollegen einfach keine Lust darauf haben dich richtig einzulernen und sich lieber damit beschäftigt Bürostuhl-Wettrennen zu veranstalten? Du hast das Recht darauf die notwendigen Fähigkeiten und Kenntnisse beigebracht zu bekommen. Somit ist der Betrieb dazu verpflichtet, dir alle Ausbildungsinhalte, die im Ausbildungsrahmenplan festgelegt sind, zu vermitteln. Zudem ist ein zentraler Bestandteil des Ausbildungsziels die Betreuung durch qualifizierte Ausbilder, welche über die fachlichen und pädagogischen Fähigkeiten verfügen, um den Azubis anzuleiten und zu fördern. Dabei sind regelmäßige Termine ein wichtiger Teil der Betreuung.

Ich verstehe natürlich, dass das zuerst cool ist, nichts zutun zu haben, den ganzen Tag zu chillen und am Handy zu sein, stundenlang zu plaudern und früh gehen zu können.. denn beibringen wird dir ja sowieso niemand was. Und falls es doch mal dazu kommt, dass jemand eine Aufgabe für dich hat, sind es meistens welche bei denen du absolut keine Gehirnaktivität für brauchst. Also super entspannt… oder? Unangenehm wird es dann, wenn du die einzige Person in der Schule bist, die eine oder mehrere Tätigkeiten nicht kann (man hat sie dir ja nicht gezeigt) oder du in der Klasse erzählen musst, was du auf der Arbeit alles so machst, und du berichten musst, was für anspruchslose und veraltete Aufgaben du zugewiesen bekommst. Abgesehen von der Schule, wirst du den Betrieb nach deiner Ausbildung (evtl) verlassen und in einen neuen gehen. Natürlich weiß dein neuer Betrieb nicht, dass du keine Ausbildung gemacht hast, sondern nur Dauerpraktikant mit Abschlusszeugnis bist. Spätestens dann wirst du feststellen, dass die eine oder andere Fähigkeit oder Kenntnis doch ganz schön gewesen wäre, um nicht blöd dazustehen.

Wie geht man das Problem an?

Phase 1: Falls du regelmäßige Termine mit deinem Ausbilder hast, kannst du deine Probleme und Sorgen in diesem Rahmen teilen. Ansonsten musst du nach einem Termin fragen. Dabei kannst du auch direkt ansprechen, dass der Ausbilder eigentlich erpflichtet ist, regelmäßige Gespräche (kein Geplauder im Flur oder am Schreibtisch, sondern in einem ruhigen, ungestörten Rahmen) mit dir zu suchen, nicht andersherum. Schließlich verletzt der Ausbilder seine Fürsorgepflicht dir gegenüber. Bedenke: wenn du dich unwohl fühlst mit deinem Ausbilder zu sprechen, sprich einfach mit der Person bei der du dich am Wohlsten fühlst, welche das Thema dann bei deinem Ausbilder und Chef anspricht.

Phase 2: Sollte sich nach dem Gespräch nichts geändert haben, kannst du dich an den Betriebsrat oder die JAV wenden. Auch Berufsschullehrer unterstützen bei schulischen und betrieblichen Problemen. Zudem gibt es noch die Möglichkeit eine E-Mail an die IHK zu schreiben und sie nach ihrer Meinung zu dem Fall fragen (dies würde ich vorerst Anonym tun).

Phase 3: Wenn sich bis jetzt immer noch nichts geändert hat, musst du die schweren Geschütze ausfahren und dich bei der IHK oder Handwerkskammer beschweren, welche als Schlichtungsstelle bei Streitigkeiten fungiert.

Dein eigenleben-Team wünscht dir viel Erfolg, beim Kampf um deine Rechte.

Text: Anonym 😉

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